Wie lassen sich Themen der mittelalterlichen Geschichte in Fernsehdokumentationen erzählen? Die Frage ist nicht banal, zum einen wegen zahlreicher Klischees vom Mittelalter, die von den Filmschaffenden zunächst als solche erkannt werden müssen, um sie nicht unfreiwillig zu reproduzieren; zum anderen aber auch, weil das Format Fernsehen Bilder verlangt, die für das Mittelalter nicht im selben Maß vorliegen wie für die Moderne, wenn seit dem 19. Jahrhundert auf Fotografien und schließlich sogar Film zurückgegriffen werden kann. Ein seit Jahren gängiges Mittel sind daher nachgespielte Szenen, die den Zuschauern vermitteln sollen, wie sich bestimmte Ereignisse der mittelalterlichen Geschichte abgespielt oder Menschen im Mittelalter gelegt haben.

Die Übung geht das angesprochene Problem unter Leitung eines Mittelalterhistorikers und eines langjährigen Mitarbeiters des Bayerischen Rundfunks, der selbst bereits mehrere Dokumentationen für das Fernsehen realisiert hat, in interdisziplinärer Perspektive an. Anhand von aufwendigen Fernsehproduktionen im deutschen und britischen Fernsehen setzen wir uns kritisch mit deren Inhalten auseinander, indem wir diese mit den Quellen und dem aktuellen Forschungsstand abgleichen; zugleich diskutieren wir mögliche Lösungen für die Probleme bei der Visualisierung und Erzählung von Themen der mittelalterlichen Geschichte (u. a. anhand kleinerer Produktionen zum Mittelalter sowie von historischen Dokumentationen zu anderen Epochen).