Was sich im akademischen Betrieb nicht als "wissenschaftlich" ausweisen kann, fällt im besten Fall in eine Identitätskrise, im schlechtesten niemandem auf. Was genau "wissenschaftlich" bedeutet, ist dabei selbst Gegenstand historischer Debatten wie des Positivismusstreits. Diese sind inzwischen weitestgehend zugunsten des Postivismus verstummt, sodass „wissenschaftlich“ heute va. mit "empirisch-mathematisch" konnotiert ist, während eine Hegelsche "Wissenschaft der Logik" in den Bereich der Metaphysik verbannt wird. Ziel des Seminars ist es, diesen Wissenschaftsbegriff kritisch zu hinterfragen.
Andreas Gruschkas Grundlegung zu dieser Metadiskussion, "Pädagogische Forschung als Erforschung der Pädagogik" (2011) erkennt die meisten ihrer Fallstricke und bietet damit eine hervorragende Einführung in die Bewältigung akademischer Identitätskrisen.
Allgemeiner nehmen wir den Positivsmusstreit selbst in den Blick, um zu verdeutlichen, dass unser akademischer Status Quo nicht alternativlos ist.
Mit Klaus Holzkamp, (Mit-)Begründer der sog. Kritischen Psychologie, spannen wir den Bogen zu wissenschaftstheoretischen Diskussionen in der Psychologie, die ihrerseits aufschlussreich für das Wissenschaftsverständnis der Pädagogik sind.
Ein fundiertes Verständnis der Diskussionspunkte um die Wissenschaftlichkeit der Pädagogik macht grundlegende Unterschiede pädagogischer Ansätze sichtbar. Vergleichende Pädagogik ohne dahingehende Reflexion bliebe defizitär.
- Docente: Katharina Holzhey
- Docente: Leonard Reichmann