Die Differentielle und Persönlichkeitspsychologie ist ein Teilgebiet der Psychologie, welches sich mit Unterschieden zwischen Menschen (interindividuelle Sichtweise) und innerhalb von Menschen über Situationen oder Zeit hinweg (intraindividuelle Sichtweise) beschäftigt.
Solche biologischen, psychologischen und sozialen Unterschiede (oft non-pathologisch gefasst) sollen mittels wissenschaftlicher bzw. empirischer Methodik beschrieben, erklärt und vorhergesagt werden. Man unterscheidet eine Reihe von Persönlichkeitsbereichen und Klassen individueller Unterschiede (z. B. genetische Ausstattung, Geschlecht, Eigenschaften, Fähigkeiten, Kompetenzen, Bedürfnisse, Motive, Einstellungen, Tugenden, Werte, Interessen, Selbstkonzepte, Identität etc.), deren Entstehung, Dynamiken, Stabilität und Entwicklung betrachtet werden. Dabei wird auch thematisiert, wie alle diese Unterschiede und Einzigartigkeiten – jeweils auch im Austausch mit der Umwelt – eine dynamische und integrierte Gesamtheit als die Persönlichkeit einer Person darstellen.
Zu aktuellen und wichtigen Forschungsthemen zählen u.a. Strukturen und Prozesse von Persönlichkeit, Persönlichkeitsexpressionen im Alltag, die Stabilität und Veränderung von Persönlichkeit über die Lebensspanne, Anteile von Genen und Umwelt bei der Persönlichkeit sowie die Rolle von Evolution, individuelle Unterschiede in sozialen Beziehungen, das Verhältnis von Persönlichkeit (oder Individuum) und Kultur, Konsequenzen von Persönlichkeitsunterschieden (z. B. für Gesundheit, Freizeit, Liebe, Beruf etc.) sowie angewandte Aspekte (z. B. Persönlichkeit am Arbeitsplatz). Die Differentielle und Persönlichkeitspsychologie ist somit ein breites und vielseitiges Feld, das sich menschliche Diversität und Individualität zum Fokus gesetzt hat und zahlreiche interdisziplinäre Anknüpfungen verspricht.
- Dozent: John Rauthmann