Kreuzfahrer, Missionare und Kaufleute erweiterten durch ihre Reisen in ferne und noch wenig bekannte Gebiete kontinuierlich den Horizont der mittelalterlichen Welt – auch wenn die Epoche gemeinhin nicht als Zeitalter großer Entdeckungen gilt. Die überlieferten Reiseberichte lassen jedoch ein einseitiges Bild dieses Prozesses entstehen, bei dem (West-)Europäer häufig als glorreiche „Entdecker“ erscheinen. Nichtchristliche oder außereuropäische Kulturen lassen sich hierbei oftmals nur aus der Perspektive des lateinischen Mittelalters betrachten. Doch waren Europäer wie Marco Polo oder Jean de Béthencourt die einzigen, die ferne Gegenden erkundeten? Lassen die mittelalterlichen Quellen nicht auch andere Perspektiven auf Kulturkontakte zu?
Diesen Fragen wird die Übung nachgehen und dabei die Globalgeschichte als aktuellen methodischen Zugang thematisieren. Die Übung wird in Kooperation mit der WWU Münster veranstaltet. Einige Sitzungen werden daher gemeinsam mit Julia Bühner und Studierenden der WWU Münster via Zoom stattfinden.
- Docente: Sandra Schieweck-Heringer