Wie lässt sich ein bedeutendes literarisches Werk mit einer
problematischen oder gar verbrecherischen politischen Haltung
vereinbaren? In der Hoch-Zeit des europäischen Faschismus in der ersten
Hälfte des 20. Jahrhunderts haben sich nicht wenige traditionalistische,
aber auch moderne und avantgardistische Künstler und Literaten
politisch für das Phänomen des Faschismus begeistert, haben es aus
unterschiedlichen Gründen und in unterschiedlichen historischen
Kontexten begrüßt oder sogar aktiv daran mitgewirkt. Das Seminar wird
sich in exemplarischen Fallstudien eingehender sowohl mit einzelnen
Werken als auch mit Quellentexten und neueren historischen Forschungen
zu prominenten Autoren der Zeit befassen. Behandelt werden sollen u.a.
die Fälle von Gabriele D’Annunzio, Filippo Tommaso Marinetti, Curzio
Malaparte, Ezra Pound, Josef Weinheber, Gottfried Benn, Ernst Jünger,
Louis-Ferdinand Céline und Knut Hamsun. Als Begleitveranstaltung wird
ergänzend eine Vorlesung mit Übungsanteilen angeboten.
- Trainer/in: Thomas Borgstedt