Während sich die normannische Eroberung Englands im Jahr 1066 allgemeiner Bekanntheit erfreut, gelang den Normannen im 11. Jahrhundert auch die Einnahme der süditalienischen Gebiete Kalabrien, Apulien und Sizilien. Sie gründeten dort ein neues Königreich, das Gebiete vereinte, die seit dem Römischen Reich nicht gemeinsam beherrscht wurden, sondern zum oströmischen und islamischen Machtgefüge gehörten. Die normannische Herrschaft benötigte neue Akteure, Strukturen, und Repräsentationsformen, die teils aus dem lokalen arabischen und griechischen Erbe übernommen, teils neu geschaffen wurden. Das Königreich Sizilien wurde nach dem Ende der ersten Königsdynastie der Hauteville (1130–1189) Schauplatz einer weiteren, der staufischen Eroberung, die in der Verbindung Süditaliens mit dem römisch-deutschen Reich endete. Diese ließ sich über den Tod Kaiser Friedrichs II. hinaus nicht halten, eine dritte Eroberung, diesmal durch das französische Haus Anjou, erfolgte.
Im Basiskurs werden wir uns mit der grundlegenden Dynamik von Eroberung und Herrschaftsetablierung im sozio-religiös diversen Süden beschäftigen. Dabei steht die Quellenarbeit mit zeitgenössischen Autoren sowie der opulenten, synkretistischen Herrschaftsrepräsentation und ihrer Bedeutung im Fokus. Einblicke in jüngste Forschungsergebnisse zum transkulturellen Charakter des Königreichs im Herzen des Mittelmeerraums werden diese Themen abrunden.
- Docente: Alexandra-Sophie Popst