Über seine Lebzeiten hinaus ist Heinrich Heine (1797–1856) umstritten geblieben. Seinen spielerischen Umgang mit den dichterischen Konventionen der Romantik – „ich bin ihr letzter Dichter“ – hielt man ihm nicht immer zugute. Oft notgedrungen, um den Zensoren zu entwischen, hielt er sich im Ausland auf; in London und Paris hat er „Weltgeschichte mit eigenen Augen angesehen“, präzise analysiert und aufgeschrieben. Heute gilt er als ein Wegbereiter der Moderne.

Das Seminar widmet sich verschiedenen Schaffensphasen Heines anhand ausgewählter Texte, und zwar insbesondere im Hinblick auf deren oft „feindliche Wirkungsgeschichte“ (Klaus Briegleb). Inwieweit werden spätere Auseinandersetzungen seinem Schreiben und der Figur Heine gerecht? Einbezogen werden vor allem tonangebende Stimmen aus dem zwanzigsten Jahrhundert (Karl Kraus, Theodor W. Adorno, Odo Marquard).