„Achte auf deine Gedanken, denn sie werden zu Worten. Achte auf deine Worte, denn sie werden zu Taten. Achte auf deine Taten, denn sie werden zu Gewohnheiten und prägen deinen Charakter“. Der Ursprung dieses Aphorismus (hier in leicht gekürzter Version) ist unklar, Charles Reade (1814–1884) soll jedoch maßgeblich an seiner Verbreitung beteiligt gewesen sein. Der Spruch, der im 19. Jhr. im Westen großen Anklang fand, unterstreicht den unmittelbaren Zusammenhang zwischen Worten und Taten, der auch in den rituellen Praktiken im frühen China eine fundamentale Rolle spielten.
In dieser Übung werden wir anhand von Primär- und Sekundärliteratur erarbeiten, welche Macht Worte und Taten in rituellen Handlungen spielten und wie sie zur Etablierung von Gewohnheiten beitrugen. Zudem werden wir die Prozesse rund um rituelle Handlungen aus einer praktischen Perspektive betrachten. Wer war daran beteiligt, welche Aktivitäten fanden im Hintergrund und zur Vorbereitung statt und was geschah nach einem Ritual? Zu welchem Zweck wurden Rituale durchgeführt und welche Auswirkung hatte ihre Durchführung? Damit wird diese Übung den Teilnehmenden nicht nur einen Einblick in die praktischen Funktionen ritueller Praktiken im frühen China bieten, sondern auch erklären, warum diese zu einem elementaren Bestandteil der chinesischen Gesellschaft wurden und z. T. bis heute blieben.
- Enseignant: Ariane Ruß