Der Kurs versucht zunächst anhand ausgewählter Themenfelder und Regionen eine Systematik der deutschen Besatzungspolitik in (Nord)West- und (Süd-)Osteuropa zu beleuchten: Fragen der wirtschaftlichen Ausbeutung und seiner Folgen (Hunger), der Rekrutierung von Arbeitskräften und der Umsiedlungspolitik sind hier zu nennen. In der Forschung wurden zuletzt vielfältige Themenkomplexe zu Gesellschaft unter den Bedingungen der Besatzung behandelt, insbesondere unter dem Fokus auf eine Erfahrungsgeschichte. So widmet sich der Kurs auch der Problematik des Zusammenlebens mit der Besatzern zwischen Kooperation und Dissens. Zu beleuchten sind ausdifferenzierte Praktiken von Dissens bis zum bewaffneten Widerstand gegen die deutsche Besatzung. Ein geschlechtergeschichtlicher Ansatz eröffnet eine Reihe von neueren Themenfeldern. Welche Rolle nahmen Frauen in der Besatzungsgesellschaft und im Widerstand ein und wie erklärt sich das weitgehende „Verschwinden“ ihrer Rolle in der Erinnerung nach Kriegsende? Wie verhielten sich Einheimische zum Judenmord? Welche Bedeutung hatten Kultur, Unterhaltung und Freizeit in der Gestaltung des gesellschaftlichen Lebens für die deutsche Besatzung wie für die einheimische Gesellschaft?