Fakten haben es im öffentlichen Diskurs zurzeit schwer. Im post-factual Zeitalter haben vermeintlich Emotionen die Ratio abgelöst (vgl. Trump-Wahlkampf 2016 in den USA; Brexit). Es handelt sich, so wird gesagt, um ein globale Phänomen. Für die demokratische Meinungs- und Willensbildung ist das eine ernsthafte Bedrohung. PR wird vorgeworfen, dass sie an der Produktion 'faktenfreier' Realitäten beteiligt sei. Andererseits ist PR darauf angewiesen, dass ihre Botschaften als reliable, glaubwürdig, plausibel, wahrhaftig, valide etc. wahrgenommen werden, um intendierte Wirkungen erzielen zu können. Wäre also die Professionalität von PR gefährdet, ließe sie sich tatsächlich auf die Verlockungen des post-truth-Zeitalters ein? Oder brechen gerade goldene Zeiten für PR an? Wie kann sich persuasive Kommunikation, der immer schon ein problematisches Verhältnis zur Wahrhaftigkeit unterstellt wird, den neuen Herausforderungen überhaupt stellen? Schon ist die Rede von der "post-truth-PR". 

Im Rahmen der Veranstaltung werden empirische Studien in Kleingruppen durchgeführt. Dabei soll eine enge Verknüpfung zu den theoretischen Erkenntnissen aus dem 4-stündigen Masterseminar hergestellt werden.


Public Diplomacy lässt sich als einen Kommunikationsprozess beschreiben, mit Hilfe dessen Regierungen versuchen ausländische Öffentlichkeiten von ihren Intentionen, Ideen und Idealen zu überzeugen (vgl. Tuch, 1990). Ziel ist es dabei im Ausland Unterstützung für die eigene (Außen)Politik zu erlangen.

Spätestens seit Amerikas Kampf um die „hearts and minds“ der irakischen Bevölkerung 2003 hat der Forschungsgegenstand massiv an Popularität gewonnen und wird im globalen Kontext von Australien (Chitty, 2009) bis Israel (Sheafer & Gabay 2009) untersucht. Rapide beschleunigt wurde dies natürlich durch das Aufkommen sozialer Medien und der rapiden Verbreitung von Informationen – auch aus vorher nicht zugänglichen Regionen.

Die Veranstaltung wird ausgehend vom Diplomatie- und Öffentlichkeitsbegriff zunächst „Public Diplomacy“ konzeptualisieren und zu Begriffen wie „Nation Branding“ und Propaganda in Relation setzen. Im zweiten Teil der Veranstaltung wird ein Forschungsprojekt zum Thema konzipiert und realisiert.