Im Juni 1941 griffen das Deutsche Reich und seine Verbündeten die Sowjetunion an. Unter den 14 Millionen zivilen Opfern dieses Vernichtungskrieges waren über zwei Millionen Jüdinnen und Juden sowie zehntausende Roma und PatientInnen psychiatrischer Anstalten. Deutsche Täter und lokale Helfer ermordeten sie meist bei Massenerschießungen oder in sogenannten Gaswagen. Unterschiedliche Quellen geben Aufschluss über den Holocaust in der Sowjetunion. Wie kann man sich ihnen nähern? Anhand von Video- und Bildmaterial, offiziellen und privaten Schriftstücken und einschlägiger Forschungsliteratur thematisiert die Übung die deutsche Vernichtungspolitik vor allem im besetzten Baltikum. Das kritische Lesen von Quellen steht im Vordergrund. Es wird diskutiert, welche Auskünfte die verschiedenen Dokumente über Handlungsspielräume lokaler AkteurInnen sowie Zielsetzungen der nationalsozialistischen Regierung und der Täter vor Ort geben.

Die Studierenden erweitern im Kurs ihre Kenntnisse über die Ermordung von Jüdinnen und Juden durch Massenerschießungen im östlichen Europa und speziell in den baltischen Ländern. Sie lernen (digitalisierte) Archive der Holocaustforschung kennen, werden mit der Vielfalt historischer Zeugnisse vertraut gemacht und vertiefen ihre Fähigkeiten der kritischen Quellenarbeit.