Die Wittelsbacher ermöglichten während ihrer langen ununterbrochenen Herrschaft (1180-1918) die eigenständige und charakteristische Entwicklung Bayerns. Die Grundlagen dazu wurden besonders durch die Territorialisierungspolitik der ersten Herzöge gelegt. Im Seminar sollen die zentrale Probleme aus der allgemeinen wie der Verfassungs-, Sozial- und Kirchengeschichte Bayerns im Untersuchungszeitraum behandelt werden. Ausgehend von der Arbeit an den Quellen wird eine Einführung in die Technik und Praxis der Geschichtswissenschaft vermittelt. 

In den Jahren 1513/14, als Machiavelli an seinen Schriften „Il Principe“ und „Discorsi“ arbeitete und damit die Politikwissenschaft als eigenes Fach begründen sollte, argumentierte auf dem bayerischen Landtag ein Vertreter des landsässigen Adels mit dem antiken Naturrecht, um das Widerstandsrecht der Stände gegen den Fürsten grundsätzlich zu legitimieren. Auch wenn die kanonisch gewordenen Autoren der Politischen Theorie der Frühen Neuzeit nicht in oder über Bayern schrieben – das Nachdenken über die Ordnung der öffentlichen Dinge resultierte auch im frühneuzeitlichen Herzog-/Kurfürstentum vielfach in eigenständigen Texten, zeitgenössische europäische Literatur wurde rezipiert. Dabei spielte auch eine sich mit der Zeitgeschichte beschäftigende Geschichtsschreibung eine wesentliche Rolle.

So mag etwa das Konzept des „Absolutismus“ mit Blick auf die Regierungspraxis als Zeitdiagnose in Frage gestellt werden; als politisches Ideal ist es auch bei in Bayern entstandenen Traktaten aus dem 17. und 18. Jahrhundert prägend.

Die Übung möchte in der Verbindung von Politischer Ideengeschichte und Landesgeschichte das Politische Denken im Kontext eines vormodernen Fürstentums untersuchen, bis französische Revolution und Verfassungsbewegung ab Ende des 18. Jahrhunderts völlig neue Ordnungsrahmen hervorbrachten.


Die Vorlesung erfaßt eine Epoche des Übergangs, in der sich die Ausbildung der Konfessionen zwar vollendet, die Konfessionalisierung aber an Bedeutung verloren hat, wie man an den politischen Frontlinien am Ende des Dreißigjährigen Krieges ablesen kann. Dagegen steigerte sich die Bedeutung der absolutistischen Fürstenherrschaft, vollzog sich – lehrbuchmäßig vereinfacht – die Entwicklung vom konfessionellen zum absoluten Absolutismus. Einen ersten Schwerpunkt wird die lange Regierungszeit Herzog und Kurfürst Maximilians I. (1598-1651) bilden, der Bayern über ein halbes Jahrhundert regierte und trotz schwerster Kriegszerstörungen politisch gestärkt hinterließ. Auch unter seinem Sohn Kurfürst Ferdinand Maria (1651-1679) wurde das Geschehen in Bayern von der Reichs- wie der europäischen Politik bestimmt. Die Entwicklung in Franken wurde durch den Gegensatz zwischen den protestantischen Markgrafen und den katholischen Fürstbischöfen dominiert, außerdem bestimmten kleinere Territorialherrschaften und Reichsstädte das Bild. Neben der politischen Geschichte sollen zentrale Fragen der Geistes-, Kirchen-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte berücksichtigt werden.

München wurde 1806 Haupt- und Residenzstadt des Königreiches Bayern. Die Stadttopografie hinkte diesem Aufstieg allerdings lange hinterher. Erst nach den napoleonischen Kriegen und dank der nunmehr freigewordenen finanziellen Ressourcen setzte eine rasante Entwicklung ein, die weder geradlinig noch konfliktfrei verlief. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde sie vor allem durch König Ludwig I. geprägt, in der zweiten Jahrhunderthälfte etablierten sich neben dem Monarchen auch der Magistrat, einzelne Bürger und Interessensverbände.

Die Übung wird sich zum einen mit den unterschiedlichen Positionen der verschiedenen politischen, gesellschaftlichen und künstlerischen Gruppen und Persönlichkeiten in der Stadt auseinandersetzen. Vor allem aber sollen die Entwicklung Münchens und deren Einordnung und Beurteilung auch auf der Grundlage eines Vergleiches mit anderen europäischen Hauptstädten im Zentrum der Lehrveranstaltung stehen.

Ein demokratisches Gemeinwesen kann nur wachsen und fortbestehen, wenn sich viele Bürgerinnen und Bürger engagieren und aktiv beteiligen - dies ist allgemein bekannt. Eine Demokratiegeschichte, die sich nur auf Parlamente, Verfassungen, Wahlen oder Parteien konzentriert, greift daher auf jeden Fall zu kurz: Denn die Arbeiter-, Frauen-, Studenten-, Umwelt- oder Jugendbewegungen haben für viele Gruppen den Weg zur politischen Teilhabe überhaupt erst gebahnt und so unverzichtbare Beiträge zur Demokratisierung geleistet. Der Basiskurs verfolgt diese im 19. Jahrhundert einsetzende Entwicklungen im Königreich bzw. Freistaat Bayern und nimmt dabei auch regionale Phänomene wie die Heimat- und Trachtenbewegung oder den Alpinismus in den Blick. Im Mittelpunkt der Analysen stehen u.a. Mobilisierungs-, Artikulations- und Aktionsformen, freilich sind auch Schattenseiten wie Gewaltausübung oder soziale Ausgrenzung - wie etwa im Antisemitismus - zu thematisieren.

Wer heute vom Zeitalter des Absolutismus spricht, meint im strengen Sinne eigentlich gar nicht, was er oder sie sagt: Der Begriff findet als Epochenbezeichnung weiterhin Verwendung, die Idee einer absoluten und völlig unumschränkten Landesherrschaft des Monarchen im 17. und 18. Jahrhundert ist hingegen schon längst überholt. Die Frühneuzeit-Forschung der letzten Jahrzehnte hat diese ältere Vorstellung endgültig überwunden und stattdessen immer neue Perspektiven erschlossen, die jeweils komplexe Wechselbeziehungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft aufzeigen. Vor dem Hintergrund der politischen Ereignisgeschichte wird der Basiskurs deshalb vor allem den Ausbau des frühmodernen Staates, die Rolle der ständischen bzw. kommunalen Institutionen sowie Themen wie Hexenverfolgungen und Barockkultur im Kurfürstentum Bayern näher betrachten. Ergänzend zum Kursprogramm ist eine Tagesexkursion nach Dillingen und Höchstädt geplant.

Are you interested in Bavaria and in the history of its capital Munich? This course enables you to study Munich’s story from its medieval origins to the present times within the broader context of Bavarian history. You will get to know primary sources, such as letters, pamphlets, caricatures or reports.

You will learn more about historical tools and methods, as well as how to analyze sources, both written and visual. Thus, you will get a close look on how individuals shaped Bavaria throughout the last centuries.

Our course will be taught in English, so proficiency in German is not required. The programme will also include single walks through Munich. Every student will be required to give an oral presentation to the class (3 ECTS). It is possible to write an essay in addition to the oral presentation (6 ECTS).

Please note: Some course sessions may be blocked on Friday or Saturday.

Ziel der Übung ist es, Studierenden, die sich auf das Staatsexamen vorbereiten sowie Studierenden in den ersten Fachsemestern einen Überblick über die Geschichte Bayerns im 19. und 20. Jahrhundert zu vermitteln. Zu diesem Zweck sollen primär Themen, die als Fragen für die schriftliche Staatsexamensklausur in Frage kommen, gemeinsam und unter Einbeziehung aktueller Forschungsliteratur erarbeitet und dabei auch die Vorgehensweise bei der Beantwortung von Klausurfragen eingeübt werden. Von den Lehramtsstudierenden wird aktive Mitarbeit und die Übernahme eines Referats erwartet; Prüfungsleistung für die Bachelor-Studierenden ist eine Klausur am Ende des Kurses, die freiwillige Übernahme eines Referats ist möglich.

Die öffentliche Wertschätzung des Museums wird insbesondere durch seine publikumswirksamen Präsentationen in Dauer- und Sonderausstellungen bestimmt. Dabei werden unterschiedliche Strategien angewandt, um Sammlungen attraktiv zu gestalten und wissenschaftliche Kenntnisse zu vermitteln. Die Erwartungen der Besucherinnen und Besucher an die Präsentation wie auch die daraus resultierenden Vermittlungsstrategien sind einem steten Wandel unterzogen und müssen auf neue Herausforderungen reagieren.

In der Übung werden die vielfältigen Bereiche der Museumsarbeit und verschiedene Wege der musealen Vermittlung vorgestellt. Es sind – soweit dies möglich sein wird – Exkursionen zu Museen und Ausstellungen geplant.

Askese, Martyrium, Wunderheilungen, Visionen, Prophezeiungen und eine Portion Charisma gehören dazu: Hagiographien als Darstellungen des Lebens und der Taten von Heiligen stellen eine facettenreiche Quelle für die Vormoderne dar. Neben der Frage, was sich daraus an biographischen Informationen für die posthum verehrten Akteurinnen und Akteure sagen lässt, ist die Fragen danach genauso spannend, was uns Hagiographien über das Leben der Menschen sagen, die sie verfassten und später rezipierten. Kulturwissenschaftliche Perspektiven auf Gesellschaft, Religion, Wunderglaube, Alltagsleben und Frömmigkeit vom Frühmittelalter bis an den Beginn der Moderne eröffnen sich hierbei. Neben den biographischen Texten werden auch Klosterchroniken, liturgische Text, Bildquellen sowie musikalische oder materielle Überlieferung ausgewertet werden. Eine Exkursion führt nach Eichstätt, wo mit dem heiligen Willibald und der heiligen Walburga ein heiliges Geschwisterpaar ruht.


Der Lektürekurs widmet sich der historiographischen und literarischen Behandlung des Zeitalters des Barock in Bayern. Von den Aufklärern des 18. Jahrhunderts wie Lorenz von Westenrieder als Epoche von Dekadenz und Bigotterie verfemt, fällt auch die Geschichtsschreibung des 19. Jahrhunderts kein positives Urteil über den Barock. In kleindeutscher nationaler Perspektive musste die stark romanisch geprägte Zeit irritierend opulent und wenig sittenstreng wirken: Ignaz von Döllinger und August von Kluckhohn sind hier zu nennen. Auch die ersten Professoren für bayerische Geschichte, Sigmund von Riezler und Michael Doeberl, konnten sich von diesen Narrativen nur schwer lösen. Erst Max Spindler wagte mit seinem bahnbrechenden Aufsatz „Der Ruf des barocken Bayern“ eine Neubewertung in der Forschung. Daraus entstanden bis heute zahlreiche Arbeiten, die in ihrer Beschäftigung mit der Akademiebewegung, der Gelehrsamkeit, aber auch den Klöstern und dem barocken Alltagsleben zu einem differenzierten Urteil gelangten. Die Lektüre und Diskussion einer sprechenden Auswahl an Autoren des 19. und 20. Jahrhunderts vollzieht die aufgeführte Entwicklung nach.



Die Erhebung Bayerns zum Königreich 1806 durch Napoleon Bonaparte, die Liquidation der Klöster und die Aufhebung der Landschaft schufen rechtlich, politisch und auch kulturell neue Verhältnisse. Das „Neue Bayern“ war aus der Taufe gehoben und die Reformen Montgelas’ machten auf alten Grundlagen einen neuen Staat, der zahlreiche neue Gebiete zu integrieren hatte. Der „Geist der Zeit“ kann - zumindest im Kulturellen - der Romantik und dem Biedermeier zugeordnet werden und äußert sich besonders in der Ausgestaltung Münchens als „Kunststadt“. Die restaurativen Bemühungen des sog. Vormärz erhielten in Bayern vor dem Hintergrund der Verfassung von 1818 ebenso eine ganz eigene Ausprägung wie die revolutionären Geschehnisse des Jahres 1848.

Im Rahmen des Basiskurses werden wir somit Grundlinien in Politik, Gesellschaft und Kultur Bayerns in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts untersuchen.