Die Erzelternerzählungen in der Genesis (Gen 12–50) erzählen von den Anfängen des Volkes Israels und seiner Verortung im Kreis der Nachbarvölker. Die Vergewisserung über die eigene Herkunft, die Struktur und die Rolle des Volkes Israel in der Welt sind hier zentrale Themen ebenso wie die Fragen nach Israels Zukunft zwischen Krisenerfahrung und Verheißung.

Die Vorlesung thematisiert die literarische Eigenart und die Entstehung der Erzelternerzählungen und arbeitet die historischen Hintergründe der Texte und ihre Pragmatik(en) heraus

Die Texte der Urgeschichte (Gen 1–11) zählen zu den theologisch anspruchsvollsten und wirkmächtigsten des Alten Testaments. Sie führen nicht nur in aktuelle Debatten (von Kreationismus bis Erbsündenlehre), sondern waren und sind Gegenstand einer vielgestaltigen und verzweigten Auslegungsgeschichte. Insbesondere in der altkirchlichen Auslegung wurden dabei Weichen gestellt, die die kirchliche Lehrentwicklung zu entscheidenden Fragen wie z.B. dem Gottes- oder Menschenbild tiefgreifend prägte und  die Rezeption bis in die gegenwärtigen Debatten hinein beeinflusst.

Im Seminar werden Texte aus Gen 1–11 und ihre historische Pragmatik analysiert und einschlägige Beispiele aus der altkirchlichen Auslegung diskutiert: Wie haben Autoren wie z.B. Augustin oder Gregor von Nyssa die Texte verstanden? Welche theologischen Fragen wurden an ihnen diskutiert? Was prägte ihre (und was prägt unsere) Textwahrnehmung?

Die Vorlesung gibt einen Überblick über die Geschichte Israels von den Anfängen bis zur Perserzeit, wobei neben der Ereignisgeschichte auch Aspekte der Religions- und Sozialgeschichte zur Sprache kommen. Politische, wie auch religionsgeschichtliche oder geopolitische Entwicklungen nahmen vielfältig Einfluss auf die Art und Weise, wie sich Israel die eigenen Ursprünge und seine Geschichte erklärte. Grundlage einer wissenschaftlichen Darstellung der Geschichte Israels ist daher eine kritische Auswertung der in den alttestamentlichen Texten enthaltenen Informationen im Verbund mit aus außerbiblischen und archäologischen Quellen zu gewinnenden Erkenntnissen.

Im Kurs lesen und übersetzen wir wichtige Texte der Hebräischen Bibel und besprechen die wesentlichen Punkte ihre Auslegung betreffend. Es werden Materialien online gestellt, mit denen Sie sich inhaltlich auf die Sitzungen vorbereiten können.

Der Kurs eignet sich zur Vertiefung des im Hebräischkurs Erlernten und zur Vorbereitung auf Zwischenprüfung und Examen.

 

Dieser Moodle-Kurs steht allen Fakultätsangehörigen zur Verfügung, die sich gerade auf das Hebraicum vorbereiten oder die ihre Hebräischkenntnisse auffrischen möchten. Grundlage aller Materialien ist der "Jenni" sowie der regelmäßig stattfindende Hebräischkurs bei Prof. Dr. Martin Arneth.