25.10.2022 bis 07.02.2023
Di 10-13 c.t. (SWS 3)
Amalienstraße 73A – 114

Als leibliche Erfahrung, gesellschaftliche Notlage und Mittel der Unterdrückung und Vernichtung sowie als Ernährungs- und Protestpraxis war Hunger im 19. und 20. Jahrhundert ein hochgradig soziales Phänomen. Gleiches gilt für dessen mediale Repräsentation. Bilder des Hungers zeigten Körper, Gewalt und globale Krisen. Sie wurden strategisch eingesetzt, um politische Handlungen und Emotionen zu mobilisieren. In der Übung werden wir uns mit unterschiedlichen visuellen Medien wie Photographien und Karikaturen beschäftigen und mit Hilfe von Ansätzen aus der Visual History analysieren, wie Bilder des Hungers die Wahrnehmung und diskursive Verhandlung von Hungersnöten aber auch von Hungerforschung, Fastenpraktiken oder Hungerstreiks prägten und sich spezifische Bilddiskurse des Hungers etablierten. Begleitend lesen wir Texte aus der Sozial-, Körper- und Wissensgeschichte, die untersuchen, wie Hunger von unterschiedlichen historischen Akteur*innen „regiert“ wurde.